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Grübel im Einsatz – einen echten Fachmann bringt nichts aus der Ruhe

In diesem zweiteiligen Beitrag gewähren wir spannende Einblicke in den Arbeitsalltag unseres Trocknungsfachbetriebs. Anhand eines außergewöhnlichen Feuchteschadens wird deutlich, wie vielfältig die Ursachen sowie die Folgeschäden sein können. Mit dem hier ermittelten Ausmaß hatten auch die Experten der Michael Grübel GmbH nicht gerechnet.

Einen echten Fachmann bringt nichts aus der Ruhe

Eigentlich war sich unser Mitarbeiter Dennis Vogelsang sehr sicher, dass er während seiner Laufbahn als Leckageorter so ziemlich alles gesehen hat. Letztlich wurde er eines Besseren belehrt.

Als uns ein Kunde Anfang Juli mit der Ortung eines möglichen Heizungsrohr-Lecks in einem Bielefelder Altbau beauftragte, ahnte Herr Vogelsang noch nicht, welche Überraschungen ihn hier erwarten. Die Wohnung des Auftraggebers befindet sich im Herzen von Bielefeld im dritten Obergeschoss.

Eins sei bereits jetzt verraten: Mit Arbeitsgerät und in voller Montur ist nach einem solchen Einsatz kein abendliches Sportprogramm mehr nötig.

Begutachten und Einschätzen des Schadens

Grübel KG Neuigkeiten – Feuchtigkeitsmessung

Am „Corpus Delicti” angekommen, startet unser Mitarbeiter routiniert mit den nötigen Arbeitsschritten. Die Verfärbungen an den Wänden sind deutlich sichtbar und weisen beim Überprüfen mit dem Feuchtigkeitsmesser einen hohen Feuchtegrad auf. Ein relativ großer Bereich an zwei Wänden ist gelb verfärbt. Die Wandfarbe schlägt Blasen und im Zentrum der Verfärbung hat sich bereits umfangreich Schimmel gebildet.

Die Vermutung der Mieter: Ein Heizungsrohr muss lecken, da die Außenwände allesamt trocken sind und keinerlei Verfärbung aufweisen. Die Kundin erklärt, wo die Heizungsrohre verlaufen und dass die Flecken an der Wand erst in den sehr kalten und heizintensiven Monaten Januar und Februar aufgetaucht seien. Die Vermutung, dass es sich um ein undichtes Heizungsrohr handeln könnte, verhärtet sich.

Mit einer Wärmebildkamera untersucht Herr Vogelsang den Verlauf der Heizungsrohre in den Wänden. Viele bunt leuchtende Bilder zeigen deutlich, wo diese verlaufen. Pläne existieren für das Haus aus dem Jahr 1920 leider nicht mehr. Was für ein Überraschungspaket!?

Erstaunt stellt unser Mitarbeiter fest, dass die Rohre mitten im Sommer heißes Wasser führen. Als er sich nach der Heizung im Haus erkundigt und wissen möchte, ob der Wasserverlust niemandem aufgefallen sei, lacht die Mieterin und führt ihn in den Keller.

Grübel KG Neuigkeiten – Wärmebildkamera

Fernwärme aus dem Museum

Dort befindet sich ein Fernwärme-System aus den 60er Jahren. Bei diesem Heizsystem wird Wasser in einem Behälter vorgehalten und erwärmt. Auf Abruf wird es zum jeweiligen Ort im Haus geleitet – normalerweise! Bei dieser fünf Jahrzehnte alten Variante gibt es diesen Behälter jedoch nicht. Das heiße Wasser, das der Versorger zum Haus pumpt, fährt ungeachtet der Abnahme im Rohrsystem des Hauses Karussell und wird anschließend wieder zurück zum Versorger geleitet. Kein Wunder also, dass ein möglicher Wasserverlust niemandem auffällt.

Der Fachmann betrachtet das museumsreife Stück und sucht nach Möglichkeiten, den Wasserzulauf zu unterbrechen. Es erscheint ihm wenig sinnvoll, die Wand in der Wohnung der Kundin zu öffnen, ein eventuell marodes Heizungsrohr freizulegen, und dann Gefahr zu laufen, dass das heiße Wasser ungehindert aus dem Rohr in die Wohnung sprudeln kann.

Nach einer kurzen Orientierungsphase verriegelt er die entsprechenden Ventile. Der Wasserfluss ins Rohrsystem ist unterbrochen und den nötigen Wandarbeiten in der Wohnung des Auftraggebers steht nichts mehr im Wege.

Das große Krabbeln

„Endlich kann es losgehen“ flachst Dennis Vogelsang noch auf dem Weg vom Keller ins dritte Obergeschoss. Beim vierten Mal erscheint der Aufstieg auch gar nicht mehr so anstrengend.

In der Wohnung zeigt ein hochempfindliches Mikrofon, ob sich noch Wasser in den Rohren befindet. Negativ! Also beginnt er damit, die Wand zu öffnen. Dort, wo sich die zulaufenden Rohre des Heizkörpers befinden, lassen sich große, aufgeweichte Brocken aus Lehm aus der Wand lösen. Und dann bricht auf einmal Hektik aus.

Mit den größeren Lehmbrocken legt der Mitarbeiter ein formschönes und rund um das Heizungsrohr gebautes Ameisennest frei. Innerhalb von Sekunden krabbeln die aufgeschreckten Insekten aus ihrem Bau direkt in die Wohnung. Damit hatte wohl niemand gerechnet und im ersten Moment sind alle Anwesenden irgendwie fasziniert, jedoch auch geschockt. Handelt es sich wirklich um einen Rohrbruch oder sind vielleicht die Ameisen schuld an der ganzen Misere?

Als die Zahl der Ameisen in der Wohnung deutlich zunimmt, erwachen die Beteiligten aus ihrer Starre. Die Mieterin hat sogleich ihren Staubsauger parat. So lassen sich die quirligen, kleinen Insekten schnell von Boden und Wand entfernen. Problem: Es werden nicht weniger! Während die Mieterin mit ihrem Staubsauger die Stellung hält, holt Herr Vogelsang den wesentlich größeren und stärkeren Industriesauger aus dem Einsatzfahrzeug.

Mit dem Super-Sauger entfernt er nicht nur die Insekten, sondern löst auch weiteres loses Mauerwerk. Nach rund zwanzig Minuten sind die Ameisen und ihr Nest Geschichte. Übrig bleibt ein großes Loch in der Wand mit Blick auf ein hundert Jahre altes Heizungsrohr, das kurz davorsteht, eine Symbiose mit Lehm-Wand einzugehen.

Ein Heizungsrohr aus Vorkriegszeiten

Es reicht ein kurzer Blick, um festzustellen, dass das freigelegte Rohr definitiv erneuert werden muss. Das erkennt sogar die Mieterin sofort. Dennoch interessiert den Fachmann, ob und vor allem wo das freigelegte Rohr undicht ist. Mit einer winzigen Kamera fährt er in der Wand am Heizungsrohr entlang nach oben und unten, um feuchte Stellen zu finden und Bilder davon zu machen. Immer mal wieder krabbelt auch eine verwirrte Ameise durch das Bild und erscheint in der Vergrößerung wie ein riesiges Monster, das die Wand bewohnt.

Die Bilder sind vor allem für die Gebäudeversicherung wichtig. Denn nur wenn ein Rohrbruch den Schaden verursacht hat, übernimmt diese die aufwendige Instandsetzung. Nach kurzer Zeit entdeckt Herr Vogelsang am Verbindungsstück zweier Rohrteile eine feuchte Stelle. Schnell ist er sich sicher, dass das beständige Einsickern von Wasser in die Wand verantwortlich für den Schaden ist. Die alten Wände aus Lehm saugen die Feuchtigkeit auf und die feuchte Stelle breitet sich weiter aus.

Die Sachlage ist eindeutig – schnell werden die Beweise mit der Kamera festgehalten, da die Versicherung des Auftraggebers diese garantiert mit dem Bericht anfordert.

Der Schadensbericht der Experten

Zur Einschätzung von Arbeitsaufwand und nötigen Ressourcen sind neben dem Leckageorter auch Fachleute aus dem Sanitär-Bereich und der Gebäudetrocknung nötig. Nur alle drei gemeinsam können den Schaden, den Aufwand und die anfallenden Kosten beziffern und dem Auftraggeber für seine Versicherung weiterreichen.

Bis zur finalen Entscheidung der Versicherung hat Herr Vogelsang das Loch in der Wand mit einer Folie verklebt und gegen mögliche, krabbelnde Eindringlinge gesichert. Die alte Heizungsanlage im Keller bleibt ausgeschaltet – gottlob ist es ja Sommer. (Alle sind gespannt, ob sie sich nach einer so langen Pause wieder einschalten lässt!)

Freuen Sie sich auf die Fortsetzung des Berichts von dieser spannenden Baustelle, die selbst erfahrene Mitarbeiter beeindruckt hat.